Brandmalkolben Schriftzug auf Holz

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Handlettering

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Sophie

Handlettering

Mit Sophie hast du viel Spaß – nicht nur auf dem Papier. Ihr lebensfrohes Naturell steckt ihre Mitmenschen an – das spiegelt sich auch in ihrem Lettering wider. Sie lettert sowohl mit Brush Pens, Fineliner, Füller oder Pinsel. Ihre Freunde zählen auf ihre hilfsbereite Art und sind dankbar, dass Sophie immer ein offenes Ohr für alle hat. Ihr Geheimnis? Die Antwort liegt wohl im Schokoeis mit ganz viel Sahne!

„Ich mag das Material Holz an sich schon super gerne und finde es toll, dass man mit dem Brandmalkolben so schön personalisieren kann!“

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Mit dem Brandmalkolben schreiben: so klappt der Schriftzug

Brandmalkolben Schriftzug auf Holz

400 Grad und es wird noch heißer: mit dem Brandmalkolben kannst du weiche Holzuntergründe nach Lust und Laune bemalen, beschriften und verzieren. Doch manchmal ist es gar nicht so leicht, mit dem Brandmalkolben zu schreiben – ich verrate dir, wie es dir ganz einfach gelingt.

Brandmalerei: die Materialauswahl ist wichtig!

Ein Frühstücksbrettchen zum Geburtstag, ein verzierter Holzanhänger für ein Geschenk oder ein schönes Türschild – es gibt so viele tolle Ideen, mit dem Brandmalkolben Holzartikel zu gestalten.

Die Pyrograhie – wie die Brandmalerei im Fachjargon aus dem Griechischen heißt – fand bereits im Alten Ägypten und in Afrika mit Feuer als Brandquelle ihren Ursprung. Mit der Erfindung des Lötkolbens nahm die gestalterische Freiheit dann ihren Lauf. Die heißen Metallspitzen des Brandmalkolbens oder die Brennschleifen des Lötkolbens sorgen dafür, dass das Holz verbrennt. Je nach Druck und Temperatur erzeugt das heiße Werkzeug helle oder dunklere Spuren – abhängig ist das aber auch von der Holzart.

Die Empfehlung lautet ganz klar: Verwende helles und weiches Holz für die Gestaltung mit dem Brandmalkolben. Hier bietet sich zum Beispiel Birkenholz super an, aber auch Linde, Ahorn oder Pappel überzeugen mit einer glatten Oberfläche und feinen Maserungen. Je nach Bedarf kannst du die Oberfläche vorab noch mit Schleifpapier behandeln.

Du wirst schnell merken, dass bei härteren Hölzern wie Fichte, Buche oder Kiefer der Verbrennungsprozess erst bei höheren Temperaturen weit über 450 Grad eine Verarbeitung ermöglicht. Bei diesen gemaserten Hölzern musst du wissen, dass die Jahresringe hier immer härter sind als die Zwischenbereiche und dass man schneller abrutschen kann. Hier besteht die Gefahr, dass dein Motiv unregelmäßig und unruhig wird. Aber ich kann dir versichern: Übung macht den Meister!

Du kannst auch Leder mit dem Brandmalkolben behandeln, aber dann solltest du nur pflanzlich gegerbtes Material verwenden, da die Gase, die bei der Verbrennung entstehen, bei chemisch verarbeitetem Leder gefährlich werden können. Wenn du Sperrholz verwenden möchtest, bitte nicht bis zur Leimschicht durchbrennen, das erzeugt ebenfalls schädliche Dämpfe. Merke dir aber: Unter Druck erzeugte Hölzer wie beispielsweise Spanplatten oder MDF-Artikel sind auf keinen Fall für die Brandmalerei geeignet.

Pauspapier selbstgemacht

Einen schönen Schriftzug hat man ja schnell schon mal auf Papier gelettert oder von Vorlagen einfach abgepaust. Das gleiche solltest du auch mit deinen Holzartikeln machen, die du mit dem Brandmalkolben beschreiben möchtest.

Ich verwende dafür zum Beispiel immer ganz normales Transparentpapier. Das durchschimmernde Blatt ermöglicht dir eine einfache Übertragung des Schriftzugs oder Motivs.

Und das funktioniert so:

1. Lege ein Transparentpapier über deine Vorlage.

2. Male die Konturen mit dem Bleistift nach – wichtig ist, dass du alle notwendigen Stellen nachgezeichnet hast.

3. Wenn du damit fertig bist, drehst du das Transparentpapier auf die andere Seite, also mit den Konturen nach unten.

4. Dann schraffierst du mit einem weichen (!) Bleistift um die gewölbten Konturen herum – damit entsteht der Pauspapier-Effekt, den du zum Übertragen brauchst.

5. Schneide den Schriftzug mit etwas Rand grob aus und lege jetzt die schraffierte Seite wieder nach unten auf dein Holzstück an der gewünschten Position.

6. Dann ziehst du mit einem Kugelschreiber erneut die Konturen nach, nimmst anschließend das Pausblatt weg und erkennst bereits das das abgepauste Graphit auf der Oberfläche.

Das Gute an einem Bleistift ist, dass du Überschüssiges vorsichtig mit einem sauberen Radiergummi wegradieren kannst. Sorge bei der Arbeit mit dem Kolben immer für eine gute Belüftung. Und jetzt ran an das heiße Werkzeug!

Schriftzüge mit dem Brandmalkolben schreiben

Idealerweise hast du schon vorab deinen Brandmalkolben auf Holzresten ausprobiert, denn es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Je nach Haltung, Druck und Temperatur erzeugst du nämlich unterschiedliche Spuren auf dem Holz.

Gib deinem Brandmalkolben ca. 5 Minuten zum Aufwärmen und positioniere ihn und dein Holzstück auf einer feuerfesten Unterlage. Du arbeitest hier mit wirklich sehr hohen Temperaturen, deshalb ist bei der Bearbeitung immer Vorsicht geboten, um dich nicht zu verbrennen. Niemals die heiße Spitze anfassen, ehe sie nicht ordentlich ausgekühlt ist! Das solltest du vor allem beim Wechseln der Formspitzen beachten oder wenn du fertige Musterstempel einsetzen willst.

Halte den Kolben zwischen Daumen und Zeigefinger an der Kunststoffhalterung, ähnlich wie bei einem Kugelschreiber. Vermeide lange Linien und verharre auch nicht zu lange an einer Stelle, damit du keine Löcher verursachst. Versuche in Etappen zu arbeiten und einen gleichmäßigen Druck auszuüben. Hast du doch mal eine Stelle unsauber verbrannt? Dann kannst du teilweise mit Schleifpapier die Stelle nochmal behandeln.

Im Brandmalkolben-Zubehör findest du verschiedene Spitzen:

  • Punktspitze: zur Verwendung für weiche und zarte Linien
  • Gravurspitze: ähnlich wie bei der Punktspitze zur Verwendung für feine Linien und detaillierte Designs
  • Schreibspitze: ideal für Schriftzüge in Schreibschrift oder verschiedene Lettering-Techniken, Kurven und Punkte sind ebenfalls ganz einfach umzusetzen
  • Schattierspitze: geeignet für Schattierungstechniken – hiermit reichen schon leichte Berührungen
  • Universalspitze: wie der Name schon verrät, ist die Spitze universell einsetzbar

Mit zusätzlichen Musterstempeln hast du Sterne, Herzen oder geometrische Formen schnell eingebrannt.

Bei Motiven bietet es sich an, erst den Hintergrund zu gestalten und dann den Vordergrund.

Alles eingebrannt – und was jetzt?

Bist du mit deinem Schriftzug zufrieden, kannst du ihn vorsichtig noch mit feinem Schmirgelpapier (z.B. 120er) abschleifen. Mit Acrylfarben oder Buntstifte lässt sich das Holz nachträglich sogar noch einfärben. Zur Versiegelung, besonders für Projekte im überdachten Außenbereich, kannst du Holzwachs oder -öl verwenden. Aber auch das schützt nicht vor Verblassen bei direkter Sonneneinstrahlung.

Du wirst merken, dass das Schreiben mit dem Brandmalkolben viel Spaß macht, wenn man erst einmal den Dreh raus hat. Personalisiere also so ganz einfach Holzkisten, Wäscheklammern, Schilder oder unbehandelte Bleistifte.

Viel Vergnügen beim Lettern & Brennen wünscht dir
Sophie