Schönschreiben soll gelernt sein – denn Handlettering ist die Kunst, Buchstaben in fließenden Bewegungen schön aufs Papier zu übertragen und zu gestalten. Es gibt einige umfangreiche Bücher über die Gestaltung und den Einstieg in das Thema Handlettering – doch eigentlich musst du als Anfängerin oder Anfänger nur wenige Grundregeln für den Einstieg beherzigen. Und die erkläre ich dir in diesem Beitrag!
Was ist Handlettering?
Der Begriff Handlettering stammt aus dem Englischen und lässt sich nicht vollständig ins Deutsche übersetzen. Es bedeutet im übergreifenden Sinne das Malen und Gestalten von Buchstaben und Wörtern per Hand. Früher gab es im Buchwesen wirklich den Job eines „Letterers“. Dieser hat damals die Buchstaben kalligrafisch gestaltet und aufgestempelt.
Auch heute kann man Handlettering in vielen Bereichen finden. Diese Schriftart begegnet uns im Alltag regelmäßig, ohne dass wir es bewusst wahrnehmen. Zum Beispiel als Wochenangebot auf einer Kreidetafel im Café oder auf Einladungskarten zu einer Hochzeit oder zum Jubiläum. Der Kreativität sind dabei natürlich keine Grenzen gesetzt.
Verschiedene Techniken von Handlettering
Es gibt verschiedene Techniken und Produkte, mit denen du ein gelettertes Werk von Hand entstehen lassen kannst. Beim Brush-Lettering verwendest du zum Beispiel Filzstifte mit flexiblen Pinselspitzen, auch bekannt als Brush Pens. Diese Brush Pens sind aus wasserbasierter Tinte hergestellt und eignen sich daher auch wunderbar zum Aquarellieren. Für ein Watercolor-Lettering nimmst du Pinsel und Aquarellfarben zur Hand.
Bei der Kalligrafie – in klassischer Form – verwendest du in der Regel einen Füller mit Tinte und spezieller Feder (schräger Spitze) und achtest vor allem auf die exakte Linienführung von Schriftzügen. Hast du ein solches Schreibwerkzeug nicht zur Hand, kannst du auch mit der Technik Faux Calligrafie (übersetzt „gefälschte Kalligrafie“) mit allen gängigen Stiften einen Kalligrafie Effekt erzeugen. Dafür schreibst du deinen Schriftzug sehr bauchig und fettest dann alle Striche der Buchstaben, die in einer Abwärtsbewegung geschrieben wurden.
Handlettering lernen
Aber fangen wir doch mit den Basics für deinen Einstieg ins Handlettering an. Ich empfehle dir zum Start einen schwarzen Brush Pen, weil du damit die Unterschiede bei der Druckverteilung während des Schreibens gut erkennst. Hier hast du die Wahl zwischen verschiedenen Marken, zum Beispiel von Stabilo. Dieser Brush Pen ist extra als solcher gekennzeichnet, da er eine längere, flexible Pinselspitze besitzt. Auch die Marke Rico Design hat einen einzelnen schwarzen Brush Pen mit butterweicher Spitze für eine Strichbreite von 1-5 mm – diese ist besonders für größere Projekte geeignet. Im Brush Pen Set von Rico Design erhältst du direkt 12 verschiedene Farben mit ähnlich soften Spitzen.
Eine riesige Farbrange findest du vor allem bei den Tombow Dual ABT Brush Pens. Diese Stifte verfügen über zwei Spitzen: eine feste Filzstiftspitze und eine Weiche, weshalb diese Stifte hochpreisiger sind als die anderen vorgestellten Stifte. Dank der großen Farbauswahl kannst du die Tombow Stifte wunderbar zum Vermalen und Vermischen anwenden. Weitere Brush Pen Marken, auf die du im Sortiment stoßen wirst, sind die karin brushmarker, Ecoline sowie die Brush Pens von edding oder Koi. Jeder hat hier so seine Vorlieben und Marken für sich und seinen Stil entdeckt, denn auch hier gibt es kein richtig oder falsch.
Handlettering Regeln und Tipps für Anfänger
Die Haltung des Stiftes ist ganz normal – nicht verkrampft – wie bei jedem anderen Stift auch. Dies wirst du aber beim Schreiben ganz von allein bemerken. Der Unterschied ist die Druckverteilung beim Schreiben. Merke dir folgende Punkte, damit das Lettern gelingt:
- Unter Druck: Beim Schreiben der Buchstaben sollen alle Linien, die nach oben oder zur Seite führen, besonders dünn mit wenig Druck ausgeschrieben werden. Beim Herunterziehen soll dann schön gleichmäßig Druck ausgeübt werden, so dass eine breitere Linie entsteht. Dank der weichen, flexiblen Spitze des Brush Pens erzielst du diese Wirkung ganz automatisch. Am besten übst du dies mehrfach hintereinander und nutzt Übungswörter wie zum Beispiel Minimum oder Millennium.
- Auf’s Papier kommt’s an: Damit du lange etwas von deinen Stiften hast und diese nicht ausfransen, solltest du glattes Papier verwenden. Dafür gibt es extra gekennzeichnetes Handlettering- oder auch Marker-Papier, das für die Brush Pens besonders gut geeignet ist. Das etwas dickere, glatte Papier wellt sich nicht und reibt sich beim Malen und Schreiben nicht auf, weshalb du auch den Blending- oder Aquarelleffekt der Stifte nutzen kannst. Auf Aquarellpapier solltest du bei Verwendung der Brush Pens komplett verzichten, da die meist raue Struktur des Papiers die Stifte zu sehr ausfranst und ihnen zu schnell die Farbe entzieht.
- Stifte-Pflege: Achte immer darauf, dass du die Kappe richtig schließt, sonst trocknet der Stift ganz schnell aus und das ist äußerst ärgerlich! Noch ein Hinweis zur Pflege deiner Brush Pens – tauche sie niemals in Wasser, denn dann verlieren sie ganz schnell ihre Farbe und schreiben gar nicht mehr.
Beim Handlettering erhält das Sprichwort „Übung macht den Meister“ im wahrsten Sinne eine Bedeutung. Du kannst das Lettern wirklich lernen und deinen eigenen Stil entwickeln. Bevor du mit dem Verzieren, der Schattensetzung und dem Gestalten beginnst, solltest du jedoch dein eigenes Handlettering-ABC verinnerlicht haben und üben, üben, üben bis es dir gefällt. Dann kannst du deine Letterings zum Beispiel auch auf Holz auftragen und mit dem Brandmalkolben nachmalen.
Viel Freude beim Lettern wünscht dir
Sophie