Manga ist eine japanische Kunst- und Erzählform und verbindet weltweit eine riesige Community – Geschichten, Zeichnungen, Verkleidungen, Charaktere, Lebensstile. Charakteristisch für gedruckte Manga Zeichnungen sind (schwarz-weiße) Figuren mit großen Augen und dynamischen Linien, die den Charakteren Leben einhauchen. Ein Anime dagegen ist die animierte, farbenfrohe Medienform von Mangas. Worauf es beim Anime und Manga zeichnen ankommt und was du schon immer mal über diese beiden Popkulturen wissen wolltest, liest du in diesem Beitrag.
Manga oder Anime: Was ist der Unterschied?
Als Laie könnte man denken, ein Manga und ein Anime wären das Gleiche, doch es gibt in diesen beiden japanischen Kunstformen wesentliche Unterschiede – und zwar im Medium selbst.
Mangas sind japanische Comics in gedruckter Form, klassischerweise in Schwarz-Weiß, aber du findest auch bunte Manga Zeichnungen in den Regalen. Die Texte stehen oft in Panels oder Sprechblasen und es wird typischerweise von hinten (letzte Seite) nach vorne gelesen. Weltweit ist der Mangamarkt der größte für Comics, dessen Ursprünge sogar weit zurück ins Mittelalter reichen. Die wortwörtliche Bezeichnung „Manga“ wurde allerdings erst im späten 18. Jahrhundert populär und setzt sich aus zwei japanischen Wörtern zusammen, die so viel wie „skurril“ (=Man) und „Bilder“ (=Ga) bedeuten. Erstellt werden sie von „Mangaka“, wie die Autor:innen und Illustrator:innen genannt werden.
Ein Anime hingegen ist eine animierte Serie oder Film, welche meistens auf einem Manga basiert. Hierbei werden häufig unterschiedliche Animationstechniken verwendet. Die Atmosphäre wird stark über die Animation selbst, den Sound sowie die Musik gesteuert. Bei Mangas dagegen werden die Handlungen und Charakterentwicklung detaillierter ausgeführt. Daher solltest du bei deinem Lieblingsanime mal nachschauen, ob es nicht doch noch ein umfangreicheres Manga dazu gibt.
Mangas richten sich an eine breite Zielgruppe, unabhängig von Alter und Geschlecht. Allerdings teilen sie sich in unterschiedliche Kategorien bzw. Gattungen auf (Shonen, Shojo, Kodomo, Seinen, Josei, …) mit jeweils verschiedenen Protagonisten und Themen, die im Fokus stehen.
Nicht nur im Fernsehen oder als Zeitschrift erfreuen sich Mangas und Animes an großer Beliebtheit – seit den 1990er Jahren gehören auch Computerspiele zu diesem erfolgreichen, japanischen Kulturgut.
Manga zeichnen lernen: So malt man Charaktere
Wesentliche Stilmerkmale der japanischen Mangas sind Figuren mit einer eher kindlichen Darstellung, häufig mit großen Augen, über die besonders die Emotionen transportiert werden. Im Vergleich zu amerikanischen Comics überzeugen die Mangas mit kantigen Zeichnungen, dünnen Linien und kleinen Details, die allerdings eher einfach gehalten werden. Die amerikanischen Comic Zeichnungen dagegen wirken realitätsgetreuer.
Grundtechniken des Manga Zeichnens
Beim Zeichnen der Mangas in Schwarz-Weiß stehen zwei Grundtechniken im Fokus: Konturen und Schraffuren. Erstere sind alle Umrisslinien deines Charakters, die die Größe und Form festlegen. Das Schraffieren dagegen ist besonders für Hell-Dunkel-Abstufungen wichtig, also für die Darstellung von Licht und Schatten. Unterschiedliche Schatteneffekte erzeugst du mit den verschiedenen Schraffurvarianten: Parallelschraffuren, Kreuzschraffuren, gebogene oder freie Schraffuren bzw. Formlinien sorgen für eine unterschiedliche Dynamik.
Der perfekte Materialmix
Bei der Verwendung von Materialien kannst du deinen eigenen Vorlieben nachgehen. Verzichten solltest du allerdings nicht auf Bleistifte in verschiedenen Härtegraden, schwarze Fineliner oder Faserstifte. Zum Kolorieren kannst du aber auch beliebige Marker, Buntstifte oder Aquarellfarben verwenden. Es gibt bereits fertig zusammengestellte Stifte-Sets und Farbsets, extra zum Skizzieren von Mangas. Eine perfekte Grundlage für den Einstieg in das Manga Zeichnen.
Die richtigen Proportionen
Sowohl beim Porträt als auch bei der ganzen Figur kommt es auf eine richtige Proportion an. Der Kopf, als auch die Hände sollten nicht zu groß für den Rest sein, sonst wirkt deine Zeichnung schnell disharmonisch oder sie passt nicht komplett auf das Papier. Daher empfiehlt es sich auf jeden Fall immer, die Skizze vorab zu planen. Das gelingt dir mit einem Bleistift und einem Strichmännchen, welches die Gelenke wie Knie, Ellbogen und Kopf schon ausgeprägt dargestellt bekommt. Eine Modellpuppe ist natürlich auch immer ein super Hilfsmittel zur Darstellung verschiedener Bewegungen.
Das Verhältnis des Kopfes zum Rest der Mangafigur sollte in etwa siebenmal in den Körper passen – davon machen Oberkörper und Beine jeweils die Hälfte aus. Bei einem Teenager sollte der Kopf ca. sechsmal in den Körper passen. Natürlich kann deine Figur auch noch größer oder kleiner gestaltet werden. Die Schulterbreite deiner Figur macht ca. zweimal den Kopfumfang aus, wobei es bei Mädchen und Frauen gern etwas schmaler als bei männlichen Figuren sein darf. Auch die Armlänge unterteilt sich in Oberarm (inkl. Schulter) und Unterarm (inkl. Hand) jeweils zur Hälfte. Bei den Beinen verhält es sich ähnlich: der Unterschenkel wird inkl. Fuß gezeichnet und macht zusammen die Hälfte des gesamten Beins aus.
Bewegliche Körperteile
Besonders Hände sind schwierige Körperteile, die schnell zu groß werden: Orientiere dich daher optimalerweise von Handballen zu Mittelfinger an der Größe des Gesichts (Kinn bis Stirn). Auch hierbei empfehle ich das scribbeln von Strichmännchen-Skizzen. Jeder Finger sollte aus fast gleichgroßen Gliedern (drei Stück) bestehen, allerdings in unterschiedlichen Größen. Der Mittelfinger sollte den höchsten Punkt darstellen, ob Ring- oder Zeigefinger gleichgroß oder unterschiedlich lang sind, ist dir überlassen – das ist bei jedem Menschen auch ganz verschieden. Der Daumen besteht ebenfalls aus drei beweglichen Gliedern, wobei der Handballen dazugerechnet wird.
Die Kopfform lässt sich natürlich mit Hilfslinien einzeichnen – dazu als erstes einen Kreis aufmalen. Danach einen senkrechten Strich in der Mitte platzieren, und über das Kreisende hinausziehen – das stellt das Kinn dar. Die waagerechte Linie, die zur Orientierung von Augen, Nase und Ohren dient, sollte nicht die Mitte deines Kreises sein, sondern des gesamten Kopfes, also inkl. Kinn. Typische Augenhilfslinien sind kreisrund – allerdings kannst du auch mandelförmige Manga-Augen zeichnen. Ober- und Unter-Augenlid werden verstärkt nachgezeichnet, berühren sich in der Regel aber nicht. Eine obere Lidfalte verleiht den Augen nochmal mehr Ausdruck – wenn sie zu hoch platziert wurde, kann dein Charakter aber schnell schläfrig aussehen. Für den Augeninhalt, auch Iris genannt, füllst du nicht das gesamte Auge aus, sondern zeichnest eine ovale Form. Der schwarze Punkt in der Iris ist die Pupille, die sich an der Form der Iris anpassen sollte, aber immer mittig sitzt. Glanzhighlights (hier in beiden Augen auf der gleichen Seite) und Augenbrauen komplettieren das Gesicht.
Übung macht den Meister - zeichnen lernen
Fehlen nur noch Nase und Mund – wobei die Nase gerade bei den Mangas nur aus wenigen dünnen Strichen und die Unterlippe meist nur aus einem Strich oder aus einer Schattierung besteht. Hier gibt es natürlich auch unterschiedliche Herangehensweisen, bei denen du dich einfach ausprobieren musst und so deinen Stil findest.
Keine Sorge, gerade bei diesen Feinheiten macht Übung den Meister! Mit Quick Starter Blocks oder Übungsheften gelingen dir schnell Ergebnisse – versprochen!
Also probiere dich aus und hab ganz viel Freude beim Manga Zeichnen und Lernen
Hugo