Nicht nur auf Reisen trage ich am liebsten luftige Röcke oder Kleider – im Sommer muss es einfach etwas Leichtes sein. Ob im Büro, in der Bahn oder auf dem Fahrrad – warum sich der Sommerstoff Musselin für luftige Kleidung besonders gut eignet und welche Unterschiede es zwischen den Gewebearten gibt, verrate ich dir in diesem Beitrag.
Endlich Sommer: Stoffe, die Spaß machen
Leinen, Viskose oder Baumwolle – schau mal in deinem Schrank nach, welche Sommerkleidung du am liebsten und meisten trägst. Unsere Haut mag es besonders in der warmen Jahreszeit atmungsaktiv und luftdurchlässig. Künstlich hergestellte Fasern wie Polyamid oder Polyester bewirken das genaue Gegenteil und sind daher eine weniger gute Wahl für heiße Tage. Natürliche Fasern wie Baumwolle, Seide oder Leinen dagegen sind die absoluten Lieblinge im Sommer.
Willst du selber ein luftiges Kleid oder einen weiten Rock entwerfen, dann rate ich dir zu folgenden Sommerstoffen aus Baumwolle: Musselin oder Popelin. Sie sind sowohl leicht zu tragen als auch einfach zu vernähen und eignen sich daher wunderbar als Einsteigerprojekt.
Glatt oder faltig: so unterschiedlich kann Musselin sein
Der Musselin ist ein lockeres, feinfädiges Gewebe und (meistens) aus Baumwolle hergestellt. Seine Herkunft ist der Orient, genauer gesagt die Stadt Mosul im Norden des Iraks, die auch gleichzeitig Namensgeber für diesen leichten Stoff ist. Traditionell webte man in den Musselin Stoff orientalische Muster ein. Es gibt aber auch Musselin-Varianten aus Wolle, Viskose oder sogar in hochwertiger Ausführung aus Seide.
Typisch für Krinkel Musselin sind die beiden, lockeren Lagen, die übereinandergelegt und an einzelnen Stellen punktuell miteinander verbunden wurden. Diese Technik macht den Stoff weich, aber trotzdem blickdicht. Die leicht gedrehten Garne, aus denen der Stoff gewebt wird, erzeugen die typische Crinkle Optik. Diese Faltenoptik bleibt dauerhaft – sie geht also auch nicht nach dem Waschen verloren. Beliebt ist das doppelagige Gewebe für Babyaccessoires wie Tücher oder Decken, aber auch für Sommerkleider, T-Shirts, Blusen, Taschen und Röcke. Wählen kannst du aus Stoffabschnitten oder Meterware auf der Rolle – das Flächengewicht beläuft sich in beiden Ausführungen auf 125g/m².
Es gibt aber auch Musslin-Druckstoffe die mit feinem Kammgarn versponnen und zu einem leinwandbindigen, doppellagigen Gewebe mit glatter Oberfläche verarbeitet wurden. Im Sortiment findest du diese bedruckten, glatten Musselin Stoffe mit einer Grammatur von 100g/m² sowohl als Stoffabschnitte als auch als Meterware. Lust auf ein einfaches Sommerkleid als Einsteigerprojekt? Dann schnapp dir dein Lieblingsdruckstoff und starte mit dieser kostenlosen Anleitung:
Mit Musselin Projekte umsetzen: Diese Tipps solltest du kennen
1. Bügelmuffels aufgepasst: Die Knitteroptik ist beim Crinkle Musselin das Highlight – daher musst du deine Kleidungsstücke gar nicht aufbügeln, wenn du die Falten leiden magst. Falls nicht, solltest du den Stoff auf links drehen und nur mit Dampf und ohne Druck glattbügeln. Achtung: Falls der Stoff mit Hot Foil veredelt wurde, solltest du dein Kleidungsstück sowohl beim Waschen als auch beim Bügeln immer auf links ziehen, sonst verblasst der Metallic-Effekt oder löst sich ganz.
2. Schnell ausgefranst: Die Struktur des Gewebes ist sehr locker, daher franst der Stoff schnell aus. Solltest du mit dem Musselin Kleidungsstücke oder Home-Accessoires nähen, so versäubere die Stoffkanten auf jeden Fall bevor du mit der Verarbeitung startest. Jemand zu faul zum Versäubern? Dann einfach den Stoff doppellagig von der linken Seite mit viel Abstand zur Stoffkante nähen und das Projekt durch die Wendeöffnung stülpen.
3. Einlaufgefahr: Musselin läuft sehr stark ein, daher solltest du den Stoff vor dem Schneidern auf jeden Fall einmal waschen. Am besten hast du die Kanten aber bereits vor dem Waschen versäubert, da der Stoff sonst weiter ausfransen kann. Die Empfehlung lautet Schonwaschgang und nicht über 30 Grad. Ich wasche meine Musselinstücke aber zum Beispiel immer mit der Hand.
4. Richtig genadelt: Mit Musselin kannst du gut arbeiten, denn für Einsteigerprojekte ist dieser Stoff sehr dankbar. Nicht jeder Stich ist in der Faltenoptik sauber zu erkennen. Zur Verarbeitung mit der Nähmaschine verwendest du idealerweise eine Universalnadel mit der Stärke 60 oder 70. Die Stichlänge vergrößerst du bei lockerer Bindung des Stoffes am besten auf 3,5 cm (üblich ist 2,5 cm). Bei der Nähmaschine sollte das Nähfüßchen auch nicht ganz fest auf dem Stoff aufliegen, sondern nur leicht schweben.
Musselin oder Double Gauze: anderer Name, gleicher Stil
Spricht man von Double Gauze – übersetzt „doppellagiges Gewebe“ – so findest du in der Stoffkunde auch unter diesem Begriff den locker gewebten und punktuell miteinander vernähten Stoff.
Es gibt ganze Nähbücher die tolle Einstiegsprojekte wie Decken, Taschen oder Babykleidung aus Musselin mit Schnittmustern bereitstellen. Trau dich an dein Sommerprojekt und hab viel
Spaß beim Nähen,
deine Anni